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Montag, 7. Mai 2012

wenn ein buch überraschend zu besuch kommt....

der bastei-lübbe verlag schickte mir ein buch, auf dass ich meine meinung kundtue. 
hört sich ziemlich wichtig an, ist es aber nicht, denn bei "blogg dein buch" kann man sich ganz einfach dafür bewerben.
ob und warum man dann ausgewählt wird, entzieht sich meiner kenntnis (sie kennen aber meine theorie von den kellern, in denen die abteilungen für willkür & alltäglichen wahnsinn sitzen und im verlagskeller wird gewürfelt, getrunken und irre dazu gelacht...). 
 sie merken schon, ich komme schwerlich auf den punkt bzw. meine meinung. das hat gründe. 
aber von vorne : "als das leben überraschend zu besuch kam" von caroline vermalle erzählt die geschichte der 73jährigen jaqueline die ihren mann verlässt und auf der ile d`yeu bei ihrer cousine, die sie seit 50 jahren nicht gesehen und gesprochen hat, zuflucht bzw. den sinn ihres/des lebens sucht. 
sie bezieht das gartenhaus der cousine, schnüffelt nächtens in deren atelier und alten fotos. die cousine mit ihrer portugiesischen haushälterin (die ein heimliches verhältnis, von dem aber jeder weiß, mit bruno, dem ortsansässigen fischhändler hat) hält sich vorzugsweise in der küche auf, in der ständig die opulentesten mahlzeiten gekocht werden. der verlassene ehemann beschließt im reifen alter von 76 sich seinen jugendtraum zu erfüllen und mit einem selbstgebastelten schwimmkörper die loire zu beschiffen. in benin gibt es eine schule mit einem bücherschrank und eines tages kommen amerikaner zu besuch und jaquelines mousse au chocolat misslingt.
merken sie es ? dieses buch ist ein einziges ärgernis. 
hanebüchene handlungsstränge, die oft völlig unmotiviert und willkürlich daherkommen. der oberknaller ist aber, dass die ganze geschichte von einem nachtfalter erzählt wird, der sich die gewünschten informationen aus ferneren gefilden von den winden und exotischen faltern auf der durchreise erzählen lässt.
 
mon dieu, frau vermalle, was haben sie bloß genommen ?
ihr erstes buch "denn das glück ist eine reise" war doch eine recht vergnügliche angelegenheit. vielleicht sollte man nicht auf biegen und brechen einen folgeroman auf einen bestseller herauspressen, sondern warten, bis die muse überraschend zu besuch kommt und einen küsst.
 
ich hör` jetzt auf, ich könnte mich glatt in rage schreiben... dabei habe ich noch gar nicht über die optik gemeckert, so was von einfallslos : gleiche farbe, gleiches format, gleiche schriftart wie das erste buch - das ist eine marketingstrategie, die ich vom groschenheft kenne...
und erst der titel !!! da kam kein leben und überraschend war da schon gar nichts.
ich wollte aufhören. ja.
ob sie mir je nochmals ein buch schicken werden, die von der pokertruppe aus dem verlagskeller ? 
 
edit : eben las ich ein zitat von john osbourne, das mein obiges geschreibsel perfekt zusammenfasst : " auch das schlechteste buch hat seine gute seite : die letzte." 
 
edit II: hier noch der bestelllink für das buch und meine gutgemeinte 1 von fünf sterne bewertung. 

7 Kommentare:

FrolleinTongTong hat gesagt…

Ich hoffe doch, dass du nochmal eins geschickt bekommst. Denn dann bekommt man wenigstens eine ehrliche (und dazu auch sehr unterhaltsame) Rezension!
Und du bekommst zumindest meinen Respekt, dass du offenbar bis zum bitteren Ende durchgehalten hast ;-)

Viele liebe Grüße vom Frollein!

FrolleinTongTong hat gesagt…

Kleiner Nachtrag: Schade, schade, wurde soeben von Blogg-dein-Buch abgelehnt, weil mein Blog aufgrund Babypause seit März zu inaktiv war ;-(
Dann komm ich wohl nicht in den Genuss...

Viele Grüße vom Frollein

Gabi hat gesagt…

...für welches hast du dich den beworben ?
Liebe Grüße
Gabi

Wiebke hat gesagt…

Ich freue mich ganz eigennützig darüber, dass du ein blödes Buch bekommen hast....dein post ist einfach zu schön!
LG
Wiebke

Anonym hat gesagt…

Kleine Info nebenbei: Wir verschicken Bücher ausschließlich an diejenigen, die sich via Blogg dein Buch darauf bewerben. Woher sonst sollten wir die Adressen bekommen? Schöne Grüße aus dem Pokertisch im Verlagskeller!

susa hat gesagt…

schade, mit euch vom pokertisch hätte ich mich ja gerne mal ausgetauscht...oder vielleicht mal `ne runde mitgespielt.
aber mit anonymen lässt sich schlecht pokern.

lg,
susa

Anonym hat gesagt…

Wir können uns gerne austauschen. Meine Mailadresse im Verlag: Tina.Pfeifer@luebbe.de Viele Grüße!