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Donnerstag, 28. August 2014

tief ins herz

in der verwinkelten und unübersichtlichen kleinstadt meines herzens gibt es einen neuen bewohner.
sein name ist Edward Kraj, genannt "Diamanten Eddie". er gehört zu den figuren, die dort lebenslanges wohnrecht genießen, so wie z.B. Owen Meany,  Aragorn, Andrej Wolkonski, Heathcliff und viele andere....

tief ins herz getroffen hat die Autorin und Enkelin Sabine Kray.
chapeau, frau kray, ich  verneige mich vor diesem debüt !!!!


versteht sich, dass sie jetzt bitte alles stehen und liegen lassen, sich dieses buch besorgen und LESEN.

edit : wenn in zeiten von ukraine, isis, ebola und anderem wahnsinn, die erste meldung auf der ntv-seite lautet :"hello kitty ist keine katze", geh ich mir mal die schuhe aufblasen.

Freitag, 20. Juni 2014

buchgeplauder





beim jahresputz auf`m blog und abstauben der rubriken, fiel mir auf, dass die bücherecke reichlich viel staub angesetzt hat. das könnte natürlich beim geneigten leser zum eindruck führen, hier würde nicht mehr der literatur gefrönt. dem muss ich entschieden widersprechen und präsentiere als beweis ein blitzblank gewienertes, frisch funkelndes buchgeplauder :

1. Die Listensammlerin / Lena Gorelick
    Eine Familiengeschichte mit Wurzeln in der Sowjetunion. Eine 
    Protagonisten, die ständig Listen schreibt über alles und nichts um so den
    Wahsinn in Schach zu halten. Ein großartiger Roman von einer tollen 
    Schrifstellerin.

2. Palmherzen / Laura Lee Smith
    Wieder ein Familieroman, diesmal auf der anderen Seite der Welt, im 
    tiefsten Florida. Das erste, was mir in  den Sinn kommt, wenn daran denke,
    ist dampfende, brütende Hitze. Die Familie Bravo ist ein Konglomerat von 
    skurrilen, verschrobenen, schrulligen Personen, die man alle lieben lernt. 
    Wer so einen Debütroman schreibt, von dem ist noch sehr viel zu erwarten !

3. Ehre / Elif Shafak
    Die Geschichte der kurdischen Zwillingsschwestern Pembe und Jamila, von 
    denen die eine nach London zieht und die andere in dem kleinen 
    kurdischen Dorf bleibt. Der Konflikt zwischen Moderne und Tradition.
    Kein neues Thema, aber noch nie habe ich das so gerne gelesen. Sprachlich
    und inhaltlich ist das ein  Buchjuwel. Wenn Sie also beabsichtigen, sich 
    etwas glitzerndes, aber sehr geschmackvolles Gefunkel zuzulegen, wären 
    Sie hiermit gut bedient.

4. Irgendwann werden wir uns alles erzählen / Daniela Krien
    Noch ein Buch, über dem die Sommerhitze flirrt. Allerdings ostdeutsche 
    Hitze, die etwas gemächlicher daherkommt. Eine Leidenschaft, die Leiden 
    schafft und gerade durch die vermeintliche Gemächlichkeit umso intensiver
    nachhallt. Frau Krien hat zwischenzeitlich nachgelegt und ich bin schon froh
    und aufgeregt....

5. Malavita / Tonino Benacquista
    wie der Untetitel sagt : eine Mafia Komödie. Im Rahmen eines 
    Zeugenschutzprogrammes wird eine amerikanische Mafiafamilie in einer 
    Kleinstadt in der Normandie angesiedelt. Leider erweist sich die Familie  
    als nicht besonders kooperativ, was Tarnung und dementsprechendes 
    Verhalten betrifft.
    Sehr witzige, unterhaltsame Lektüre; nicht zu verwechseln mit Literatur. 
    Wurde mittlerweile wohl auch schon verfilmt, was mich nicht wundert, denn
    das Buch schreit geradezu danach.

6. Transalantik / Colum McCann
    Unbestritten meine persönliche Nummer 1 der eh schon sehr guten 
    "Gelesen-Liste". 3 Geschichten zu unterschiedlichen Zeiten, bei denen man
    sich lange fragt, wie bekommt der Autor das am Ende nur zusammen und 
    eine Sprache zum Niederknien. LESEN !

7. Vom Winde verweht / Margaret Michell
    Beschreibungen erübrigen sich. Wer das nicht kennt, ist selbst schuld. 
    Meine letzte Lesereise in diesen epischen Bürgerkriegsroman liegt wohl 
    schon zwanzig Jahre zurück und ich bin gespannt, wie sich meine
    Wahrnehmung in weiteren zwanzig Jahren verändern wird. Liegt es an der 
    Hollywoodschnulze oder an  meinem ignoranten Umfeld, dass diesem 
    Roman nicht die gleiche Verehrung zuteil wird, wie einem vergleichbaren 
    russischem Roman wie z.B. Krieg und Frieden ?

8. Der Distelfink / Donna Tartt
    Ein Buch über ein Gemälde aus meiner absoluten Lieblingsepoche. Herz,
    was willst du mehr ? 
    Die Geschichte erzählt vom frühen Verlust der Mutter samt Kindheit eines
    dreizehnjährigen Jungen, dessen weiteres Leben, eng verwoben mit dem 
    weltberühmten Gemälde "Der Distelfink" von Carel Fabritius, geprägt ist von
    Schuld und Traumata.
    Das erste Drittel des Buches versetzte mich in seltene Leseeuphorie und
    ich dachte, das hier könnte eines DER Bücher werden. Es war grandios !
    Leider, leider, zu meinem allergrößten Bedauern hält der Rest lange nicht
    das, was sein unfassbar guter Beginn verspricht. Das Warum würde hier 
    den Rahmen sprengen und weil ich dem ersten Drittel soviele Leser als 
    möglich wünsche, verkneife ich es mir sowieso.